Betriebshof Sieker

Aus Stadtbahn-Wiki Bielefeld
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Geschichte

Am 20. Juni 1965 ging der Betriebshof Sieker in Betrieb. Die früheren Straßenbahnwagen und Busse wechselten von der Schildescher Straße dorthin. Außerdem bekam die Wartungsabteilung neue Räume. Zudem bezog die Betriebsabteilung mit allen Fahrern das Gebäude der ehemaligen Osning-Schule.

Verlegung des Fahrdienstes

Seit 1965 wurde der Fahrdienst in den früheren Unterrichtsräumen organisiert und zum gleichen Zeitpunkt konnte auch die neue Wartungshalle in Betrieb genommen werden. Aber es handelte sich dabei nur um einen Teil-Umzug, da die Hauptwerkstätten für Bus und Bahn an der Schildescher Straße verblieben. Daher waren ständige Überführungsfahrten zwischen der Schildescher Straße und Sieker, gang und gäbe.

Frühe Planungen

Die frühen Planungen des Neubaus der Straßenbahnwerkstätten, waren schon im Jahre 1928 geplant worden. Da die im Jahre 1900 angelegten Wartungs- und Werkstatthallen an der Schildescher Straße zu klein und zu eng geworden waren. An einem frühen Morgen, mussten innerhalb von 45 Minuten, 42 Straßenbahnwagen, über ein Gleis Richtung Hauptbahnhof ausfahren. Außerdem genügten die Schulungs- und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter nicht mehr den Ansprüchen.

Die ersten Anlagen

Der gesamte Umzug nach Sieker sollte noch auf sich warten lassen und erfolgte deshalb in mehreren Etappen. Im Jahr 1936 wurde eine Abstellanlage für in etwa 13 Fahrzeuge gebaut. Die Wendeschleife war notwendig geworden, um bei Veranstaltungen auf dem Sportplatz Königsbrügge dem hohen Fahrgastaufkommen gerecht zu werden. Im Jahr 1949 wurde eine neue Wartungshalle für die Oberleitungsbusse in Betrieb genommen. Seit Mai 1944 gab es eine O-Bus-Verbindung mit drei italienischen Wagen, die als "Kriegsbeute" nach Bielefeld kamen.

Ausbau in Etappen

Am 19. Dezember 1961 begann der Bau des neuen Betriebshofes in Sieker für Straßenbahn, O-Bus und Bus, das neue Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz hatte es möglich gemacht. 60 Prozent der Baukosten übernahm der Bund, den Rest das Land NRW und die Stadtwerke Bielefeld. Nach dem Umzug des Fahrdienstes sollte es aber noch bis 1977 dauern, bis auch eine neue Hauptwerkstatt, eine Abstellanlage und ein Mehrzweckgebäude für die Mitarbeiter errichtet waren. Eine Weltneuheit stellten seinerzeit die Hebeböcke in der Straßenbahnwerkstatt dar. Diese boten die Möglichkeiten, den Hallenboden eben zu belassen, wenn gerade keine Bahn auf den Böcken stand. Sie waren eigens von der Bielefelder Hebezeugfabrik Gebrüder Dickertmann für die Stadtwerke entwickelt worden.

Die neue Verkehrszentrale ging im Herbst 1990 in Betrieb. Damit war der schleichende Umzug von der Schildescher Straße, der 1936 mit einer zusätzlichen Abstellanlage begann, abgeschlossen.

Entwicklung ab 2000

In Sieker wurde 2004 aus wirtschaftlichen Gründen die frühere Osningschule abgerissen. Später entstand auf dem Gelände der Vorabend-Check-In des Flughafens Paderborn-Lippstadt. 2014 entstand zusätzlich die Greenstation. Einen besonderen Meilenstein stellte jedoch die Verlegung des Fahrdienstes vor 50 Jahren dar, die Gebäude an der Schildescher Straße hatten dafür nach 65 Jahren schließlich ausgedient.

Ein- und Ausfahrten

Grundsätzlich sind Ein- und Ausfahrten nur über zwei Gleisanschlüsse möglich. Der wichtigste davon befindet sich an der Station Sieker, hierüber werden die meisten ein- und aussetzenden Fahrten durchgeführt. Ausfahrende Wagen benutzen zumeist das Gleis 34 am westlichen Rand des Betriebshofes neben der Busabstellhalle. Einfahrende Wagen fahren nach Bedienung der Aussteigshaltestelle Sieker über das Gleis an der Busausfahrt auf das Betriebsgelände. Der Betriebshof wird grundsätzlich gegen den Uhrzeigersinn befahren, was eine Rundfahrt über das Gleis 34 erfordert. Eine Ausnahme bilden Ausfahrten aus der Vamoshalle, von hier aus wird immer Richtung Süden ausgefahren. Ebenfalls technisch möglich sind Ausfahrten von der Abstellanlage Süd Richtung Süden, dies ist allerdings mit einem erhöhten Stellaufwand durch die Verkehrszentrale verbunden und wird entweder im Fall einer Störung durchgeführt oder falls eine Ausfahrt Richtung Norden wegen anderer abgestellter Wagen im selben Gleis nicht möglich ist.

Sowohl von Gleis 34 als auch von der Vamoshalle und Abstellanlage Süd aus ist es nicht möglich, die Einstiegshaltestelle Sieker direkt anzufahren. Es kann lediglich das Überholgleis Einstieg oder das Verbindungsgleis zur Prüfstraße direkt angefahren werden. Zur Bedienung der Einstiegshaltestelle ist eine Rundfahrt über den Ausstieg notwendig. Aus diesem Umstand fahren ausfahrende Wagen meistens direkt auf die Detmolder Straße zur Haltestelle Prießallee.

Die zweite wichtige Verbindung stellt das Verbindungsgleis nach Sieker Mitte dar. Dies kann vom Betriebshof entweder von Gleis 1 oder von der Abstellanlage Nord aus erreicht werden. Von Sieker Mitte kommend kann direkt die Abstellanlage Nord oder das Gleis 34 erreicht werden.

Abstellanlagen

Abstellanlage Nord

Zu dieser Abstellanlage (auch 70er-Gleise genannt) gehören die Gleise 70–79, wovon Gleis 70–77 zum Abstellen von Zügen für den Fahrbetrieb genutzt werden, die übrigen beiden Gleise werden zur Abstellung von schadhaften oder anderweitig länger nicht fahrbereiten Fahrzeugen genutzt. Die Gleise sind als Vignolschienen ausgeführt und in Schotter gebettet, zwischen jedem zweiten Gleis befindet sich ein Fußsteg. Der Gleismittenabstand ist für die Abstellung von GTZ8-B (Vamos) zu gering, weswegen hier zumeist M8C und M8D in Traktion abgestellt werden. In jedem Gleis finden zwei Traktionen hintereinander Platz. Die Gleise 70–79 können direkt vom Verbindungsgleis von Sieker Mitte aus kommend oder von Gleis 1 aus angefahren werden, oder mittels einer Wendefahrt über das Gleis 34 auch von den Werkstätten aus. Von dieser Abstellanlage aus kann flexibel das Verbindungsgleis nach Sieker Mitte oder das Gleis 34 und darüber die Detmolder Straße bzw. der Bahnhof Sieker erreicht werden.

Abstellanlage Süd

Die Abstellanlage Süd (auch alte Gleisharfe Sieker genannt) besteht aus den Gleisen 1–11. Die Gleise 1 und 11 sind Durchfahrtsgleise, hier werden keine Bahnen abgestellt. Von Gleis 1 aus kann entweder geradeaus zum Verbindungsgleis nach Sieker Mitte ausgefahren werden, nach links zum Gleis 34, zu den Werkstätten oder zur Abstellanlage Nord. Gleis 11 wird als Durchfahrt für Busse und Betriebsfahrzeuge genutzt. Von den Gleisen 2–11 aus können nur das Gleis 34 bzw. die Werkstätten erreicht werden. Die Gleise sind als Rillenschienen ausgeführt und liegen in Asphalt. Die Gleise und Weichen sowie der Asphalt wurden 2019 erneuert. Zuvor war die Fläche gepflastert und es gab insgesamt 12 Gleise, jedoch musste zur Erhöhung des Gleismittenabstands eines entfernt werden, um auch GTZ8-B (Vamos) abstellen zu können. Je nach Belegung finden in einem Gleis zwei M8D-Langzüge, zwei GTZ8-B (Vamos)-Traktionen oder drei Traktionen aus M8C bzw. M8D Platz. Von dieser Abstellanlage aus werden hauptsächlich die Ausfahrten der Linien 1, 2 und 4 abgewickelt. Ausfahrten finden im Regelfall nur in Fahrtrichtung Norden statt, es ist jedoch technisch möglich, als Gegengleisfahrt in Richtung Prüfstraße oder Überholgleis Einstieg Sieker (Gleis 37) auszufahren.

Vamos-Abstellhalle

Diese Halle wurde im Jahr 2011 errichtet, um kurzfristig Platz für die damals neu angeschafften GTZ8-B (Vamos) zu schaffen. Sie befindet sich unmittelbar neben dem Gebäude der Verkehrszentrale und ist nur über Gleis 1 von der Ausstiegshaltestelle Sieker, von der Prüfstraße oder vom Überholgleis Einstieg aus zu erreichen. Zur Halle gehören die Gleise 81–84, diese sind circa 80 Meter lang, sodass in jedem Gleis eine Vamos-Traktion Platz findet. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um den einzigen Abstellort auf dem Betriebshof, wo die Stadtbahnen unter Dach stehen.

Werkstätten

Prüfstraße

In der Prüfstraße werden im Intervall Fristungen und kleinere Instandsetzungen an den Stadtbahnen durchgeführt. Hierzu gehört unter anderem das Auffüllen des Sandvorrats, Beseitigen von kleineren Schäden, Durchführen kleinerer Elektroarbeiten, Austausch von Luftfiltern, Kontrolle der elektrischen Geräte und das Überprüfen der allgemeinen Betriebssicherheit der Fahrzeuge. Die Prüfstraße teilt sich den Platz mit der Busversorgung, hier werden auf bis zu zwei Spuren Busse getankt und kleinere Reparaturen durchgeführt. Die Prüfstraße kann durchfahren werden, im Norden schließt die Waschhalle an, im Süden die Bushalle, die am westlichen Rand durchfahren werden kann, um von hier aus das Gleis 37 zu erreichen.

Hauptwerkstatt

Die Hauptwerkstatt kümmert sich um alle größeren Arbeiten, die nicht von der Prüfstraße durchgeführt werden. Hier finden größere Revisionen statt, Bauteile werden ausgetauscht, Radsätze geschliffen und vieles mehr. Die Bahnen können an den Arbeitsständen aufgebockt werden, um auch unter den Fahrzeugen arbeiten zu können.

Weitere Gebäude

Verkehrsleitzentrale (Z)

Die Verkehrszentrale in Sieker steuert und regelt den Bus- und Stadtbahnbetrieb von moBiel. Sie kann alle sich im Streckennetz befindlichen Fahrzeuge sehen und mit ihnen kommunizieren. Des weiteren wird von hier aus der Zugsicherungsbereich mittels einer Thales C900 Fernsteuerung gesteuert. Des weiteren können die Gleisanlagen auf dem Betriebshof überwacht und gesteuert werden, ebenso wie die ortsgestellten Bereiche Stieghorst, Milse und Altenhagen.

Abstellhalle Bus (AB)

Die Bushalle befindet sich unmittelbar neben der Haltestelle Sieker und der Abstellanlage Süd. Hier können auf 18 Spuren Solo- und Gelenkbusse abgestellt werden.

Abstellhalle StadtBahn (AS)

Die Abstellhalle für StadtBahnen wurde zur Unterbringung von StadtBahnen errichtet.

Vamos-Inbetriebnahmehalle

Diese Halle wurde im Jahr 2022 errichtet, um neue GTZ8-B (Vamos)-Fahrzeuge in Betrieb zu nehmen und dazu keinen weiteren Platz auf dem Betriebshof zu verwenden. Die Halle hat zwei Gleise und befindet sich am westlichen Rand des Betriebshofs.

Bus-Werkstatt (B)

Die Bus-Werkstatt dient zur Instandhaltung und Reparatur von Bussen.

StadtBahn-Werkstatt (S)

Die StadtBahn-Werkstatt dient zur Instandhaltung und Reparatur von StadtBahn-Fahrzeugen.

Verwaltungsgebäude (V)

Das Verwaltungsgebäude ist als Hochhaus ausgeführt und trägt an der dem Osten zugewandten Seite das moBiel-Logo. Es steht westlich der Abstellenlage Süd. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist das Lager (L-VF) untergebracht, in den restlichen Etagen befinden sich Büros und Meetingräume.

Lager des Bereichs Fahrzeuge (L-VF)

Das Lager des Bereichs Fahrzeuge wird für die Ersatzteile Stadtbahnen verwendet und befindet sich im Erdgeschoss von Gebäude V.

Waschhalle (SW und BW)

In der Waschhalle können sowohl Busse als auch Stadtbahnen gewaschen werden. Stadtbahnen können nur Fahrzeugweise, nicht jedoch als Traktion gewaschen werden. Die Waschhalle schließt unmittelbar an die Prüfstraße an.

Lackierwerkstatt

Die Lackierwerkstatt ist über eine Weiche von Gleis 11 aus zu erreichen und kann an der Gleisharfe der Werkstatt wieder verlassen werden.

Außenlager

Das Außenlager befindet sich zwischen den 70er-Gleisen und dem Gebäude N. Hier werden wetterbeständige Betriebsmittel wie z.B. Ersatzhaltestellenschilder und Kabel gelagert.

Büro- und Werkstattgebäude (N)

Dieses Gebäude befindet sich am nord-westlichen Rand des Betriebshofs und beherbergt die Elektrowerkstatt, die Gleisbauwerkstatt sowie einige Büroräume.

Quellen

Sicherheitsinfos-Betriebshof 2014 web.pdf

http://joachim-wibbing.de/medien/uploads/files/2015_09%20Betriebshof%20Sieker%20Bielefeld%20mobiel%20Stadtwerke%20Bielefeld%20Joachim%20Wibbing.pdf

Foto

neues moBiel Logo bei Nacht.