M8C: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:540 Linie1 Baustelle Nikolaus-Dürkopp-Straße.jpg|alternativtext=M8C 540 am 08.05.2021 auf der Linie 1 Richtung Schildesche in der Nikolaus-Dürkopp-Straße unter dem Dürkoppbogen|mini|M8C 540 am 08.05.2021 auf der Linie 1 Richtung [[Schildesche]] in der Nikolaus-Dürkopp-Straße unter dem Dürkoppbogen. An diesem Tag endete die Linie 1 an der Haltestelle [[Dürkopp Tor 6]], da am Niederwall ein Weichenkreuz ausgetauscht wurde.]]
Für den Ausbau der Bielefelder Straßenbahn zur Stadtbahn brauchte man Fahrzeuge, welche sowohl an den existierenden Straßenbahnhaltestellen sowie den Tunnelhaltestellen halten können. Die bisherigen sechs- und achtachsigen Fahrzeuge des Typs [[GT6]] und [[GT8]] waren nicht für den Zweirichtungsverkehr geeignet, welcher im Tunnelbetrieb notwendig ist. Auch hatten die bisherigen Fahrzeuge nur einseitig Ein- und Ausstiegstüren.
Für den Ausbau der Bielefelder Straßenbahn zur Stadtbahn brauchte man Fahrzeuge, welche sowohl an den existierenden Straßenbahnhaltestellen sowie den Tunnelhaltestellen halten können. Die bisherigen sechs- und achtachsigen Fahrzeuge des Typs [[GT6]] und [[GT8]] waren nicht für den Zweirichtungsverkehr geeignet, welcher im Tunnelbetrieb notwendig ist. Auch hatten die bisherigen Fahrzeuge nur einseitig Ein- und Ausstiegstüren.


Ein damaliges Gutachten kam zu dem Schluss, dass es finanziell sinnvoller war, komplett neue Fahrzeuge anzuschaffen. Um bei Betriebsstörungen und während des Streckenausbaus frei wenden zu können, entschloss man sich für die Bestellung von Zweirichtungsfahrzeugen. Dies ermöglicht auch heute noch die Nutzung der M8C-Wagen an Hochbahnsteigen. Die Bezeichnung "M-Wagen" wurde durch die Meterspurweite der Gleise in den Netzen der entwickelnden Unternehmen gewählt. Ursprünglich stand das M jedoch auch für "Mittleres-Ruhrgebiet".  In Bielefeld  wurde der M-Wagen erstmals als "GT8-Z" (Gelenk-Triebwagen 8-achsig für Zweirichtungsbetrieb) bezeichnet.  
Ein damaliges Gutachten kam zu dem Schluss, dass es finanziell sinnvoller war, komplett neue Fahrzeuge anzuschaffen. Um bei Betriebsstörungen und während des Streckenausbaus frei wenden zu können, entschloss man sich für die Bestellung von Zweirichtungsfahrzeugen. Dies würde auch heute noch die Nutzung der M8C-Wagen an Hochbahnsteigen ermöglichen. Die Bezeichnung "M-Wagen" wurde durch die Meterspurweite der Gleise in den Netzen der entwickelnden Unternehmen gewählt. Ursprünglich stand das M jedoch auch für "Mittleres-Ruhrgebiet".  In Bielefeld  wurde der M-Wagen erstmals als "GT8-Z" (Gelenk-Triebwagen 8-achsig für Zweirichtungsbetrieb) bezeichnet.  


Gebaut wurde es von der Firma [[Duewag]], mit technischer Ausstattung der Firmen Siemens und BBC. Die Fahrzeuge sind, bis auf unterschiedliche Lackierungen weitgehend identisch. Durch die modulare Bauweise der Fahrzeuge ist es möglich, aus den achtachsigen, auch sechs- oder zehn-achsige Fahrzeuge zu bauen.
Gebaut wurde es von der Firma [[Duewag]], mit technischer Ausstattung der Firmen Siemens und BBC. Die Fahrzeuge sind, bis auf unterschiedliche Lackierungen weitgehend identisch. Durch die modulare Bauweise der Fahrzeuge ist es möglich, aus den achtachsigen, auch sechs- oder zehn-achsige Fahrzeuge zu bauen.
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Auch in Augsburg, Bochum/Gelsenkirchen, Dortmund, Essen, Heidelberg, Kassel, Krefeld, Mainz, Mülheim und Nürnberg kamen diese Fahrzeuge zum Einsatz, wobei heutzutage diese größtenteils ausgemustert sind. Bielefeld hatte nach Essen den größten Bestand an M8C mit 44 Fahrzeugen Ende 1987.
Auch in Augsburg, Bochum/Gelsenkirchen, Dortmund, Essen, Heidelberg, Kassel, Krefeld, Mainz, Mülheim und Nürnberg kamen diese Fahrzeuge zum Einsatz, wobei heutzutage diese größtenteils ausgemustert sind. Bielefeld hatte nach Essen den größten Bestand an M8C mit 44 Fahrzeugen Ende 1987.


Die ersten Prototypen dieser Bauart wurden mit einer Schützensteuerung ([[M8S]]) ausgeliefert, während neuere mit einer Chopper-Steuerung ausgestattet sind.
Die Vorgänger dieser Bauart wurden mit einer Schützensteuerung ([[M8S]]) ausgeliefert, während diese mit einer Chopper-Steuerung ausgestattet sind. Die M8C konnte man außerdem beliebig in einen M6C, oder z.B. in einen [[M10C]] umbauen, allerdings wurde ein M6C nie und ein [[M10C]] nur zu Testzwecken ausprobiert.


Abweichend von der eigentlich planmäßigen einheitlichen Lackierung in den Farben rot und weiß, den Landesfarben von Nordrhein-Westfalen, wurden die M8C in Bielefeld in orange und weiß mit Warnschraffur am unterem Teil von beiden Fronten ausgeliefert.  
Abweichend von der eigentlich planmäßigen einheitlichen Lackierung in den Farben rot und weiß, den Landesfarben von Nordrhein-Westfalen, wurden die M8C in Bielefeld in orange und weiß mit Warnschraffur am unterem Teil von beiden Fronten ausgeliefert.  


== Unterschiede zum Vorgänger ==  
== Unterschiede zum Vorgänger ==  
Der größte Unterschied der M8C im Gegensatz zu den [[M8S]] ist die Steuerung, da die M8C, statt einer Schützensteuerung, eine Choppersteuerung erhielten. Des weiteren erhielten die Fahrzeuge Düwag-Klappstufen und Schwenkstufen, um flexibel an Hochbahnsteigen und Haltestellen auf Straßenniveau halten zu können. Das Ausfahren der Schwenkstufen konnte mit einem Taster im Fahrstand unterbunden werden, dieser Taster ist jedoch mittlerweile außer Funktion. Fahrzeuge der ersten Bauserie erhielten elektromagnetisch gesicherte Schwenkstufen, bei den nachfolgenden Bauserien sind diese mechanisch gesichert. Ansonsten erhielten die M8C ein graues Fensterband, wobei der orange/weiße Grundlack  erhalten blieb.  
Der größte Unterschied der M8C im Gegensatz zu den [[M8S]] ist die Steuerung, da die M8C, statt einer Schützensteuerung, eine Choppersteuerung erhielten. Des weiteren erhielten die Fahrzeuge DÜWAG-Klappstufen und Schwenkstufen, um flexibel an Hochbahnsteigen und Haltestellen auf Straßenniveau halten zu können. Das Ausfahren der Schwenkstufen konnte mit einem Taster im Fahrstand unterbunden werden, dieser Taster war jedoch später außer Funktion. Fahrzeuge der ersten Bauserie erhielten elektromagnetisch gesicherte Schwenkstufen, bei den nachfolgenden Bauserien sind diese mechanisch gesichert. Ansonsten erhielten die M8C ein graues Fensterband, wobei der orange/weiße Grundlack  erhalten blieb.  


== spezifische Änderungen an Wagen/in Bielefeld ==  
== Spezifische Änderungen in Bielefeld ==  
Die Wagen der ersten Bauserie hatten einen schnelleren Türöffnungsvorgang, der bereits ab unter 7 km/h eingeleitet werden konnte, da die Türen beim öffnen und schließen zu viel Zeit in Anspruch nahmen.  
Die Wagen der ersten Bauserie hatten einen schnelleren Türöffnungsvorgang, der bereits ab unter 7 km/h eingeleitet werden konnte, da die Türen beim öffnen und schließen zu viel Zeit in Anspruch nahmen.  
Die Wagen der zweiten Bauserie wurden ohne Stromabnehmer geliefert, da die erste Bauserie über zwei Stromabnehmer verfügten, wovon dann jeweils einer entfernt wurde. Dies geschah dadurch, dass man keinen zweiten Stromabnehmer im Betrieb mehr benötigte. Bei der Auslieferung hatte die zweite Bauserie auch größere Zielschildkästen.  
Die Wagen der zweiten Bauserie wurden ohne Stromabnehmer geliefert, da die erste Bauserie über zwei Stromabnehmer verfügte, wovon dann jeweils einer entfernt wurde. Dies geschah dadurch, dass man keinen zweiten Stromabnehmer im Betrieb mehr benötigte. Bei der Auslieferung hatte die zweite Bauserie auch größere Zielschildkästen.  
Im Innenraum wurde auf Klappsitze neben den Gelenken in Bielefeld verzichtet, um mehr Platz für Rollstuhlfahrer als auch Kinderwägen zu schaffen.  
Im Innenraum wurde auf Klappsitze neben den Gelenken in Bielefeld verzichtet, um mehr Platz für Rollstuhlfahrer als auch Kinderwägen zu schaffen.  
Weitere Änderungen in Bielefeld sind ein rutschfester Altro-Fußbodenbelag, der Einbau eines Rotationskompressors, eine neue Sandsteuereinrichtung mit Rohrbeheizung vom Typ SDN der Firma Knorr, größere Zielfilm-Anzeigen und eine Klimatisierung der Fahrerkabinen.  
Weitere Änderungen in Bielefeld waren ein rutschfester Altro-Fußbodenbelag, der Einbau eines Rotationskompressors, eine neue Sandsteuereinrichtung mit Rohrbeheizung vom Typ SDN der Firma Knorr, größere Zielfilm-Anzeigen und eine Klimatisierung der Fahrerkabinen.
 
== Umbauten ==
Die M8C-Fahrzeuge erhielten im Laufe der Jahre einige Umrüstungen.
 
Bereits ab 1983 wurden die Zielfilmkästen durch größere Modelle ersetzt.
 
Mitte der 90er Jahre wurde die seitlichen Rollbandanzeigen der Fahrzeuge mit Flipdot-Anzeigen des Typs MZ 202/6/25 ersetzt. Diese wurden mithilfe einer Leuchtstoffröhre von unten beleuchtet und ermöglichten eine flexiblere Zielanzeige und somit schnellere Änderungen, die durch den damaligen schnellen Ausbau des StadtBahn-Netzes notwendig waren.
 
Ab dem Jahr 2000 wurden die Fahrzeuge für den rollstuhlgerechten Einstieg umgerüstet. Dazu wurden Mittelstangen entfernt und die daran befindlichen Haltetaster durch neuere Modelle ersetzt.
 
Im Jahr 2013 wurden die Fahrzeuge mit einer Videoüberwachung ausgestattet.


== Technische Daten ==
== Technische Daten ==
=== Wagenkasten ===
=== Wagenkasten ===
Der Wagenkasten ist in Stahlleichtbaugerippe aus Walz- und Hohlprofilen, die 1,75 bis 2 mm stark, wobei das Dachblech nur eine Stärke von 1,5 mm aufweist, geschweißt beblecht sind, gebaut. Zur Gewichtsersparnis wurden einige nicht tragende Bauteile mit leichteren Werkstoffen gefertigt.  
Der Wagenkasten war in Stahlleichtbaugerippe aus Walz- und Hohlprofilen, die 1,75 bis 2 mm stark, wobei das Dachblech nur eine Stärke von 1,5 mm aufweist, geschweißt beblecht sind, gebaut. Zur Gewichtsersparnis wurden einige nicht tragende Bauteile mit leichteren Werkstoffen gefertigt.  


=== Gelenk ===
=== Gelenk ===
Die Wagengelenke sind mit Kugel-Drehverbindungen und Silentbloc-Lagerung gebaut. Das Mittelportal in Verbindung mit den verlängerten Wagenseitenwänden verdeckt nach außen den Gummibalgbereich und gibt dem Wagen ein harmonisches Aussehen.
Die Wagengelenke waren mit Kugel-Drehverbindungen und Silentbloc-Lagerung gebaut. Das Mittelportal in Verbindung mit den verlängerten Wagenseitenwänden verdeckte nach außen den Gummibalgbereich und gab dem Wagen ein harmonisches Aussehen.


=== Innenausstattung ===
=== Innenausstattung ===
Der gesamte innere Wagenkasten verfügt über eine Grundierung mit Epoxyester von 2 mm Dicke und eine Decklack-Schicht. Bis 300 mm über Fußbodenoberkante besteht diese Verkleidung aus kaschiertem Hornitex. Der Boden des M8C besteht aus 3 mm dickem Spoknol, welches auf 16 mm starke, schwer entflammbare Delignitplatten augeklebt wurde. Die seitlichen Fenster sind alle ungefähr 1900 mm über Fußbodenhöhe angebracht. Mit einer Größe von 1500 mm in der Breite und 1100 mm in der Höhe besteht hier eine gute Sicht nach außen. Einige Fenster verfügen im oberen Bereich über Klappfenster zur Belüftung. Außerdem bestehen alle Fenster aus getöntem Sicherheitsglas und sind in Profilgummi eingesetzt.  
Der gesamte innere Wagenkasten verfügte über eine Grundierung mit Epoxyester von 2 mm Dicke und eine Decklack-Schicht. Bis 300 mm über Fußbodenoberkante bestand diese Verkleidung aus kaschiertem Hornitex. Der Boden des M8C bestand aus 3 mm dickem Spoknol, welches auf 16 mm starke, schwer entflammbare Delignitplatten aufgeklebt wurde. Die seitlichen Fenster waren alle ungefähr 1900 mm über Fußbodenhöhe angebracht. Mit einer Größe von 1500 mm in der Breite und 1100 mm in der Höhe bestand hier eine gute Sicht nach außen. Einige Fenster verfügten im oberen Bereich über Klappfenster zur Belüftung. Außerdem bestanden alle Fenster aus getöntem Sicherheitsglas und waren in Profilgummi eingesetzt.  


=== Fahrerraum ===
=== Fahrerraum ===
Die Fahrerkabine ist vom Fahrgastraum durch eine Trennwand, bestehend aus einer beidseitig mit Hornit beklebten Holzkonstruktion, abgetrennt. In dieser Holzkonstruktion befindet sich eine verschließbare Tür mit Schiebefenster für den ursprünglichen Fahrkartenverkauf. Außerdem, für die Sicht durch das Fahrzeug, enthält die Trennwand eine große transparente Fläche. Zudem verfügt der Fahrerraum über eine eigene Lüftung, Heizung und Klimatisierung. Der Fahrerraum verfügt über mehrere Einrichtungen zur Überwachung der Technik als auch ein Armaturenbrett zur Bedienung des Fahrzeuges. Der Fahrersitz ist ein Modell der Firma Isringhausen.  
Die Fahrerkabine war vom Fahrgastraum durch eine Trennwand, bestehend aus einer beidseitig mit Hornit beklebten Holzkonstruktion, abgetrennt. In dieser Holzkonstruktion befand sich eine verschließbare Tür mit Schiebefenster für den ursprünglichen Fahrkartenverkauf. Außerdem, für die Sicht durch das Fahrzeug, enthielt die Trennwand eine große transparente Fläche. Zudem verfügte der Fahrerraum über eine eigene Lüftung, Heizung und Klimatisierung. Der Fahrerraum verfügte über mehrere Einrichtungen zur Überwachung der Technik als auch ein Armaturenbrett zur Bedienung des Fahrzeuges. Der Fahrersitz war ein Modell der Firma Isringhausen.
 
==== Armaturentafel ====
Auf der Armaturentafel befanden sich im Originalzustand insgesamt 43 Leuchtaster zur Steuerung der Fahrzeugelektronik, welche in 5 Reihen unterteilt waren. Es handelt sich Leuchtdrucktaster des Typs Variotast 1 mit Mikroschaltern der Firma RAFI. Mit der ICTS-Umrüstung im Jahr 2010 wurden einige dieser Taster entfernt deren Funktionen vom MTT des IBISplus abgedeckt werden.
 
Auch befinden sich auf der Armaturentafel das ZUB-Fahrzeuggerät sowie der Tacho.  


=== Schallschutz ===
=== Schallschutz ===
Zum Schallschutz bestehen die Seitenwandbleche aus 20 mm dicken Glaswollmatten und die Innendecke aus einer Sandwich-Konstruktion mit Schaumkern. Dadurch werden die Lärmemissionen (bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h) von 71-75 db(A) innen und 75-80 db(A) im Abstand von 7 m außen nicht überschritten.  
Zum Schallschutz bestanden die Seitenwandbleche aus 20 mm dicken Glaswollmatten und die Innendecke aus einer Sandwich-Konstruktion mit Schaumkern. Dadurch wurden die Lärmemissionen (bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h) von 71-75 db(A) innen und 75-80 db(A) im Abstand von 7 m außen nicht überschritten.  


=== Fahrgastsitze ===
=== Fahrgastsitze ===
Die Sitze im Fahrgastraum bestehen aus Neopren mit Wollplüschbezügen. Es gibt die Sitzausführung als Doppel- (Breite 980 mm) bzw. Einzelsitz (Breite 490 mm) in Abteilform. Die Länge eines Sitz-Abteils ist 1650 mm welche sehr der Bequemlichkeit hinzufügt. Die Auflage besitzt auf der Sitzfläche eine Dicke von jeweils 90 mm und im Rückenbereich eine Dicke von 50 mm. Unterhalb der Sitze befinden sich meistens (in den A- und B-Teilen) geschlossene Kästen die Elektrik, Sandkästen und Heizlüfter enthalten. Zwischen den Sitzen im Sitz-Abteil wurden kleine Tische an den Fenstern angebracht. Ein M8C enthält 46 Sitzplätze.  
Die Sitze im Fahrgastraum bestanden aus Neopren mit Wollplüschbezügen. Es gab die Sitzausführung als Doppel- (Breite 980 mm) bzw. Einzelsitz (Breite 490 mm) in Abteilform. Die Länge eines Sitz-Abteils war 1650 mm welche sehr der Bequemlichkeit hinzufügt. Die Auflage besaß auf der Sitzfläche eine Dicke von jeweils 90 mm und im Rückenbereich eine Dicke von 50 mm. Unterhalb der Sitze befanden sich meistens (in den A- und B-Teilen) geschlossene Kästen, die Elektrik, Sandkästen und Heizlüfter enthielten. Zwischen den Sitzen im Sitz-Abteil wurden kleine Tische an den Fenstern angebracht. Ein M8C enthielte 46 Sitzplätze.  


=== Türen ===
=== Türen ===
Die M8C haben eine Türanordnung von 2+2+2+1 (Fahrtrichtung rechts). Eingebaut wurden drei Doppel- und eine Einzelfalttür von Düwag. Die Doppeltüren haben eine Breite von 1600 mm und die Einzeltüren eine Breite von 800 mm. Angetrieben werden die Türen elektromechanisch, besitzen eine Ausrastkupplung und sind durch Lichtschranken, Druckwellenkontakte, Trittstufenkontakte und Türendschalter gesteuert und gesichert.
Die M8C hatten eine Türanordnung von 2+2+2+1 (Fahrtrichtung rechts). Eingebaut wurden drei Doppel- und eine Einzelfalttür von DÜWAG. Die Doppeltüren hatten eine Breite von 1600 mm und die Einzeltüren eine Breite von 800 mm. Angetrieben wurden die Türen elektromechanisch, besaßen eine Ausrastkupplung und waren durch Lichtschranken, Druckwellenkontakte, Trittstufenkontakte und Türendschalter gesteuert und gesichert.


=== Trittstufen ===
=== Trittstufen ===
Die Schwenktrittstufen von Düwag werden als komplettes Bauelement angefertigt und können bei Bedarf leicht ein- und ausgebaut werden. Elektrisch angeschlossen sind die Trittstufen in zwei 24-poligen Steckdosen am Fahrzeug. Die Trittstufen bestehen aus einer Klapp- und einer Schwenkstufe, sowie auch einem starren Element, welches seperat gesteuert werden kann.  
Die Schwenktrittstufen von DÜWAG wurden als komplettes Bauelement angefertigt und konnten bei Bedarf leicht ein- und ausgebaut werden. Elektrisch angeschlossen waren die Trittstufen in zwei 24-poligen Steckdosen am Fahrzeug. Die Trittstufen bestanden aus einer Klapp- und einer Schwenkstufe, sowie auch einem starren Element, welches separat gesteuert werden konnte.  


=== Kupplungen ===  
=== Kupplungen ===  
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=== Lüftung ===
=== Lüftung ===
Aufgrund zu hoher Kosten gibt es im Fahrgastraum, abgesehen von aufklappbaren Klappfenstern, keine Belüftung.  
Aufgrund zu hoher Kosten gab es im Fahrgastraum, abgesehen von aufklappbaren Klappfenstern, keine Belüftung.  


=== Antrieb ===
=== Antrieb ===
Ein M8C hat jeweils zwei Motoren pro Fahrzeug, die zunächst Siemens, aber auch andere Firmen wie z.B. AEG oder Garbe-Lahmeyer lieferten. Beim Siemens-Modell vom Typ 1KB2021 5MB02 (später auch 1KB2021 0MK02) lagen die Leistungszahlen bei 600 V = bei 150 kW und bei 750 V = bei 185 kW. Durch eine magnetische Entdämpfung konnte sowohl eine Schützen- als auch eine Choppersteuerng verwendet werden. Verwendet wurden Chopper-Steuerungen von BBC, die besonders durch eine automatische Feldschwächung und die kombiniert-kontinuierliche Netz- bzw. Widerstandsbremse mit Rückspeisung gekennzeichnet war.   
Ein M8C hatte jeweils zwei Motoren pro Fahrzeug, die zunächst Siemens, aber auch andere Firmen wie z.B. AEG oder Garbe-Lahmeyer lieferten. Beim Siemens-Modell vom Typ 1KB2021 5MB02 (später auch 1KB2021 0MK02) lagen die Leistungszahlen bei 600 V = bei 150 kW und bei 750 V = bei 185 kW. Durch eine magnetische Entdämpfung konnte sowohl eine Schützen- als auch eine Choppersteuerng verwendet werden. Verwendet wurden Chopper-Steuerungen von BBC, die besonders durch eine automatische Feldschwächung und die kombiniert-kontinuierliche Netz- bzw. Widerstandsbremse mit Rückspeisung gekennzeichnet waren.   
 
==Ausmusterung==
Die Stadtbahnwagen M waren die ältesten Fahrzeuge des Bielefelder Stadtbahnnetzes, daher suchte man sich schon seit Anfang der 2010er Jahre Nachfolger des M8C. Durch Einführung des [[GTZ8-B (Vamos)]] im Jahr 2011 und der zweiten Bauserie der [[GTZ8-B (Vamos)]] im Jahr 2020 wurden die M8C schrittweise in Bielefeld ausgemustert. Manche Stadtbahnen vom Typ M8C fanden eine Weiternutzung in der polnischen Stadt Łódź, wo diese grundlegend modernisiert wurden, andere Wagen jedoch fanden nur den Weg auf den Schrottplatz. Es wurde von verschiedensten Personen schon einmal darüber nachgedacht einen Stadtbahnwagen M8C als historischen Wagen für Bielefeld aufzubehalten, allerdings gibt es dazu bisher weder öffentliche Planungen, noch die Absicht von der Stadt Bielefeld so einen Wagen zu behalten.
 
== Fahrzeugbestand ==


==Fahrzeugbestand==
===1. Baureihe===
===1. Baureihe===
[[Datei:516 02.10.1982 Bielefeld, Betriebshof Sieker.jpg|alternativtext=M8C 516 am 02.10.1982 als Nicht Einstegen auf dem Betriebshof Sieker.|mini|[[M8C 516]] am 02.10.1982 auf dem Betriebshof [[Sieker]].]]
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{{#ask: [[Kategorie:M8C]] [[Nummer::<529]]
|?Baujahr
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===2. Baureihe===
===2. Baureihe===
[[Datei:535 13.06.2011 Bielefeld, Endstelle Milse.jpg|alternativtext=M8C 535 am 13.06.2011 als Linie 2 kurz vor der Endhaltestelle Milse.|mini|[[M8C 535]] am 13.06.2011 als [[Linie 2]] kurz vor der Endhaltestelle [[Milse]].]]
{{#ask: [[Kategorie:M8C]] [[Nummer::>530]] [[Nummer::<539]]
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===3. Baureihe===
===3. Baureihe===
[[Datei:556 21.04.2019 Bielefeld, Buschbachtal.jpg|alternativtext=M8C 556 am 21.04.2019 Richtung Sieker an der Haltestelle Buschbachtal|mini|[[M8C 556]] am 21.04.2019 Richtung [[Sieker]] an der Haltestelle [[Buschbachtal]].]]
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https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbahnwagen_Typ_M/N
https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbahnwagen_Typ_M/N


"Die Bielefelder Straßenbahn im Wandel der Zeit" (Rainer Kotte 1989, Verlag Uhler und Kleimann, ISBN 3-922657-74-5),
"Die Bielefelder Straßenbahn im Wandel der Zeit" (Rainer Kotte 1989, Verlag Uhler und Kleimann, ISBN 3-922657-74-5)
 
"Die Stadtbahnwagen der Typen M und N: Entwicklung - Technik - Einsatz" (Michael Kochems 2005, Verlag transpress, ISBN 3-613-71257-1)
"Die Stadtbahnwagen der Typen M und N: Entwicklung - Technik - Einsatz" (Michael Kochems 2005, Verlag transpress, ISBN 3-613-71257-1)
[[Kategorie:Fahrzeugtyp]]