Ehemalige Baureihen: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch diese Wagen erhielten 1968 neue Wagennummern, 783-788 und 793-796. Außerdem zeigten diese Beiwagen sich Ende der 1970er im neuen orange-weißen Farbkleid, allerdings wurde die Beiwagenzeit in Bielefeld 1987 beendet, indem die Wagen 793-796 an die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft (OEG) verkauft wurden und die restlichen Wagen an die HEAG weitergereicht wurden, welche einen kurzfristigen Ersatz für zweiachsige Beiwagen suchte.  
Auch diese Wagen erhielten 1968 neue Wagennummern, 783-788 und 793-796. Außerdem zeigten diese Beiwagen sich Ende der 1970er im neuen orange-weißen Farbkleid, allerdings wurde die Beiwagenzeit in Bielefeld 1987 beendet, indem die Wagen 793-796 an die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft (OEG) verkauft wurden und die restlichen Wagen an die HEAG weitergereicht wurden, welche einen kurzfristigen Ersatz für zweiachsige Beiwagen suchte.  
==DÜWAG Gelenktriebwagen==
Die Stadtwerke Bielefeld gehören zu einer der frühsten Bestellern von DÜWAG Gelenktriebwagen, wobei es sich konkret um Sechsachser handelt. Da schon zuvor DÜWAG Großraumtriebwagen und Beiwagen beschafft wurden, wurde das Netz der Bielefelder Straßenbahn schon teilweise passend umgebaut. Deshalb beschafften die Stadtwerke Bielefeld im Jahr 1957 als vierter Verkehrsbetrieb in Deutschland DÜWAG Gelenktriebwagen, wovon die Wagen 221 bis 229 in der zweiten Jahreshälfte 1957 ankamen.
Dadurch, dass sich die Gelenktriebwagen außerordentlich gut bewehrt haben, kam es zu mehreren Nachlieferungen: Im Jahre 1960 erfolgte die erste Nachlieferung von sieben Wagen (230-236), 1962 eine von 14 Wagen (237-250) und letztendlich 1963 eine letzte von weiteren 10 Wagen (251-260). Schließlich besaßen die Stadtwerke Bielefeld 39 sechsachsige Gelenktriebwagen. Später, erstmals im Jahr 1966, wurden einige sechsachsige Gelenktriebwagen, mit dem Einfügen eines Mittelteils, in achtachsige Gelenktriebwagen umgebaut, um auf die letzten Beiwagen verzichten zu können. Diese Wagen fuhren vor der Ausmusterung unter den Wagennummern 801-815.
Oftmals werden DÜWAG Gelenktriebwagen als GT6 bzw. GT8 angegeben, hierbei steht das GT für Gelenktriebwagen und die Zahl dahinter für die Achsanzahl. Das Bielefelder Straßenbahnnetz war auf einer Spurweite von 1000 mm, also Meterspur, gebaut, weswegen alle Gelenktriebwagen in Bielefeld auch auf Meterspur fuhren.
Durch den Bau einer Tunnelstrecke mit Hochbahnsteigen und der Betrieb mit Zweirichtungsfahrzeugen musste Ersatz beschafft werden, was allerdings auch bedeutete, dass die DÜWAG Gelenktriebwagen aus dem Verkehr gezogen werden mussten, da weder der Zweirichtungsbetrieb gegeben war, noch der Einsatz an Hochbahnsteigen. Für diese Aufgabe wurde der DÜWAG Stadtbahnwagen vom Typ M beschafft und die DÜWAG Gelenktriebwagen ausgemustert. Heutzutage existieren nur noch zwei achtachsige DÜWAG Gelenktriebwagen in Bielefeld, wovon einer eine historische Straßenbahn unter der Wagennummer 814, und der andere ein Partywagen unter der Nummer 500 ist.
===spezifische Änderungen an Wagen/in Bielefeld===
Anfang der 1970er-Jahre wurden die ikonischen runden Frontscheinwerfer durch zwei Rechteckscheinwerfer ersetzt, um vor allem auf Strecken mit eigener Trasse einen besseren Blick vor dem Fahrzeug zu ermöglichen. Die Zielanzeige hat auch einige Änderungen erlebt, denn die Linien- und Zielbeschilderung wurde von Positiv- auf Negativschrift umgestellt, was zu einer besseren Lesbarkeit diente. Jedoch wurde in den 1980er-Jahren die Lesbarkeit der Linienbeschilderung wieder verschlechtert, da man das einteilige Rollband mit einer dreiteiligen Ausführung ersetzte, woraufhin die Liniennummern wieder kleiner waren. Auch die Lackierung der Wagen änderte sich stark in ein individuelles Design für Bielefeld, denn die ehemalig-cremefarbene Lackierung mit grünem Zierleisten wurde ab Mitte der 1970er-Jahre in eine orange/weiße Farbgebung umgestaltet. Durch diese Änderungen wurden die Gelenktriebwagen in Bielefeld einzigartig.
===Technische Daten===
Der DÜWAG Gelenktriebwagen bestand aus zwei weitgehend symmetrischen Wagenteilen (Wagenteile A und B) und, bei den Achtachsern, einem eingefügbaren Mittelteil (Wagenteil C), die alle mit einem Gelenk verbunden waren. Der Sechsachser war hierbei 19095 mm und der Achtachser 25645 mm lang. Beide besaßen die gleiche Breite von 2350 mm und die gleiche Höhe von 3185 mm. Die Gelenktriebwagen waren sogenannte "all electric cars", das heißt dass alle Funktionen oder Aggregate ohne Hilfe eines anderen Mediums bedient werden konnten. Die Bielefelder Gelenktriebwagen gehörten der Regelausführung an.
====Gelenk====
Das patentierte DÜWAG-Gelenk, welches 1954/55 entwickelt wurde, hat erstmals in den DÜWAG Gelenktriebwagen seinen Platz gefunden. Ein Merkmal dieses Gelenks war das sogenannte Mittenportal, welches aus einer kastenförmigen Blechkonstruktion bestand und der Wagenkontur, ein paar Zentimeter weiter innen, folgte. Das Gelenk wurde vielfach zwischen dem Gelenkquerträger, dem Rollkranz, dem unteren Portalträger und dem Rollkranzträger verbunden. Zwischen dem Mittenportal und den Endspanten der Wagenteile waren je zwei Gummibalgen fest verschraubt. Diese Gummibalgen ließen Bewegungen in alle Richtungen zu und dichteten die Gelenke, vor zum Beispiel Regen, ab. Um diese Gummibalgen wurde außen eine Blechverkleidung angebracht, die vor Sonneneinstrahlung und direkten Witterungseinflüssen schützt. Auch optisch war diese Verkleidung sehr ansprechend.
====Innenausstattung====
Der Fußboden des Innenraumes bestand aus 16 mm dicken, wetterfest verleimten Sperrholzplatten. Unter den Sitzen wurden diese Platten mit schwarzen, 3 mm dicken glatten Gummibahnen beklebt. Ansonsten war der Fußboden mit Rillengummi ausgelegt. Abgesehen von dem restlichen Fußboden, war der Fußboden im Türbereich mit herausnehmbaren Bodenklappen ausgestattet, die bei Instandhaltungsarbeiten den Zugang zur Batterie und weiteren Schaltelementen ermöglichten. Die Innenverkleidungen an den unteren Innenraumwänden als auch am Gelenk bestanden aus 5 mm dicken PAG-HOLZ-Platten, die mit dunklem Rüsterfurnier versehen waren. Die Innendeckenverkleidungen bestanden aus Hornitex-Platten, bei denen auf eine 5 mm dicke Hartpresspappe eine weiß eingefärbte Kunststofffolie aufgepresst war. Schließlich waren der untere Brüstungsgurt und der Übergang zur Innendecke mit einer Aluminium-Profilleiste verkleidet. Ansonsten gab es im Innenraum senkrechte Haltestangen im Bereich des Stauraumes bei der letzten Tür als auch an den restlichen Türen. Als Ein- und Ausstiegshilfe gab es zusätzlich rechtwinklige gebogene Bügel. An den Heckfenstern wurden umlaufende Haltegriffe, die an den Fenstersäulen befestigt waren, angebracht, welche als eine Schutzfunktion, aber auch als Festhaltemöglichkeit diente.
====Beleuchtung====
Die Beleuchtung des Fahrgastraumes der Gelenktriebwagen bestand ehemalig aus 44 Glühlampen, die in 2 Reihen zwischen den senkrechten Haltestangen angeordnet waren. 40 von diesen Glühlampen waren hierbei in einer Reihenschaltung an dem Oberleitungsstromkreis angeschlossen, während vier Lampen auch aus der Niederspannungsanlage gespeist werden konnten, da diese der Notbeleuchtung dienten. Jedoch wurden in Bielefeld eine Röhrenbeleuchtung mit Hilfe eines Turbowechselrichters verwirklicht, ergänzt durch Glühlampen.
====Fahrerplatz====
Im Gegensatz zu heutigen Straßen- bzw. Stadtbahnwagen gab es keine feste Trennung des Fahrerraums vom Fahrgastraum, allerdings war dieser im Innenraum klar gegliedert. Vor allem fiel der Fahrerraum durch seine schräg abfallenden Frontscheiben auf, die dem Fahrer ein freies Blickfeld von rund 250 Grad bot. Auch wenn der Fahrerraum nicht vom Fahrgastraum getrennt war, konnte der Fahrer einen, in einer Deckenschiene laufenden, Vorhang gegen Blendung nutzen. Gegen Sonnenblendung schützte eine bewegliche Sonnenschutzblende. Der Fahrersitz kam von Bremshey, war in Längsrichtung und Höhe verstellbar und wurde auf einem Podestboden angeschraubt.
Links vom Fahrersitz war der mit Kurbel zu betätigende stehende Teil des Fahrschalters und die Richtungswalze. Über dem Fahrersitz fand der zweipolige Überstromautomat seinen Platz und oberhalb der Fahrerscheiben befand sich der Zugang zum Rollbandapparat. Unter diesem Zugang lagen zwei Klappen zur Regulierung der Staudrucklüftung. Zu Füßen des Fahrers befanden sich Schaltpedale für die elektrische Glocke, die Zusatzbremse, die Sandsteueranlage und die Scheinwerfer. Direkt rechts vom Fahrersitz befand sich ein Hebel für die Betätigung der Handbremse, die auf das erste Drehgestell wirkte. Vor dem Fahrer, leicht geneigt, befand sich die Armaturentafel mit jeglichen Überwachungsinstrumenten, sowie Schalter für sonstige Funktionen. Der sich rechts vom Fahrer befindende Schrank diente größtenteils als Utensilienschrank für die Tasche und andere Gegenstände des Fahrers.
====Schaffnerplatz====
Bis zu der Umstellung auf Einmannbetrieb, gab es sogenannte Schaffnerplätze in den Gelenktriebwagen. Dieser Schaffnerplatz bestand aus einem gepolsterten, ausklappbaren Sitz von Bremshey, welcher von halbhohen Wänden mit einer Pendeltür umschlossen war. Wie in dem Fahrerplatz, besaß der Schaffnerplatz auch einen Utensilienschrank, wo der Schaffner seine Tasche oder Fundsachen deponieren konnte. Die vordere Wand des Schaffnerplatzes beinhaltete eine Platte als Zahltisch, die das Mikrofon, die Drucktaster für die Türbedienung, eine Arretierung für das Fahrscheinbuch und eine Schublade enthielt. Ansonsten enthielt der Schaffnerplatz eine weitere Handbremse, die als zweite Festhaltebremse diente.
====Fahrgastsitze====
Die Fahrgastsitze in den Bielefelder Gelenktriebwagen besaßen eine Schaumgummipolsterung mit grünem Kunstleder-Überzug. Diese wurden in der vorderen Hälfte auf der linken Seite als Doppelsitze angeordnet, wobei die hintere Hälfte nur als Einzelsitze angeordnet waren. Hinter dem Fahrersitz befand sich eine viersitzige Längsbank, worunter das Schaltwerk lag.
====Türen====
Die Bielefelder Gelenktriebwagen, sowohl GT6 als auch GT8, hatten eine Türanordnung von 2-2-2-2 auf der rechten Fahrtrichtungsseite, da die Gelenktriebwagen nur in Einrichtungsbetrieb eingesetzt wurden. Die Türen selbst waren patentierte DÜWAG-Falttüren, welche schon Ende der 1940er-Jahre für die ersten Großraumwagen entwickelt wurden. Oben und unten waren die einzelnen Türflügel durch ein starkes Gelenk mit dem Wagenkasten verbunden. Insgesamt boten diese Türen einen lichten Durchgang von 1350 mm. Zum Schutz gegen das Einklemmen von Fahrgästen in der Tür dienten breite Hohlgummiprofile an den gegeneinander laufenden Kanten der inneren Türflügel. Über den Türen lagen sogenannte "Türschutzkästen", in dem die Relais, die zur Schalt- und Überwachungsfunktion dienten, Platz hatten. Im Boden dieses Türschutzkastens befanden sich die Schienen der Führungsrollen der Tür und die Beleuchtung des Türraumes. Im Notfall konnten diese Türen per Hand geöffnet werden.
====Kupplung====
In Bielefeld erhielten die Gelenktriebwagen am Heck Compact-Kupplungen, um den Verkehr mit Beiwagen zu ermöglichen. An der Front konnte nach Bedarf eine Albertkupplung aufgesteckt werden.
====Lüftung====
Die Gelenktriebwagen erhielten keine Lüftung. Die einzige Methode das Fahrzeug im inneren zu lüften, waren die im oberen Bereich der Fenster enthaltenden aufklappbaren Fenster.
====Fahrgastinformation====
Zur Fahrgastinformation dienten außen lediglich Rollbandanzeigen, welche an der Front die Linie und das Ziel, am Heck nur die Linie und an den Seiten das Ziel anzeigten. Im Innenraum gab es eine Lautsprecheranlage, welche, durch den Fahrer, die nächste Haltestelle ansagte. Ansonsten gab es im Innenraum keine weitere Fahrgastinformation.
====Drehgestelle====
Die Gelenktriebwagen erhielten jeweils zwei Triebdrehgestelle unter dem A- und B-Teil, als auch Laufdrehgestelle unter den Gelenken der Wagen. Die Rahmen der Drehgestelle bestanden aus einer geschweißten Kastenträgerkonstruktion in der Stahlqualität St 37. Diese Drehgestellrahmen ruhten auf sogenannten Megi-Federn, welche als Primärfedern wirkten und sich auf den Radsatzlagern abstützen. Der sogenannte Wiegenträger stütze sich, über Schraubenfedern bzw. eine Sekundärfederung, auf dem unteren Drehgestellrahmen ab. Außerdem enthielt jeweils ein Radsatz der Triebdrehgestelle eine Bremsscheibe. Die Bremskraft dieser Bremsscheibe erzeugte ein Kolbenmagnet der für Trieb- und Laufdrehgestelle gleich war. Zusätzlich zur normalen generatorischen Bremse, waren an jedem Drehgestell je zwei Magnetschienenbremsen zwischen den Rädern angeordnet.
====Antrieb====
Der Antrieb der Gelenktriebwagen verläuft über ein längs liegenden Motor welcher die beiden Radsätze des Triebdrehgestells antrieb. Diese Antriebsmotoren wurden, bei den Bielefelder Gelenktriebwagen, von AEG hergestellt.
==Ehemaliger Fahrzeugbestand==
===GT8 Baujahr 1963/65===
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===GT8 Baujahr 1962===
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Im Jahr 1975 wurden fünf [[GT6]] der zweiten Baureihe durch den Einbau eines Mittelteils zu Achtachsern umgebaut. Die DÜWAG Düsseldorf lieferte fünf Mittelteile welche dann in der Werkstatt [[Schildescher Str]] in [[GT6 841]], [[GT6 842]], [[GT6 843]], [[GT6 844]] und [[GT6 845]] eingebaut wurden. Anschließend wurden die umgebauten [[GT6]] in die Wagennummern 811-814 umgezeichnet und waren ab dann Fahrzeuge des Typs [[GT8]]. Ab 1980 wurden die ersten Wagen ausgemustert und bis 1982 alle nach Innsbruck an die [[IVB]] verkauft. In Innsbruck wurden die Mittelwagen wieder ausgebaut und fuhren dort als [[GT6]] herum.
[[GT6 814]] wurde 2008 in Innsbruck ausgemustert und anschließend von der [[moBiel]] als Museumswagen nach Bielefeld zurückgeholt.
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===GT6 1.Baureihe===
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===GT6 2.Baureihe===
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==Quellen==
==Quellen==


"Straßenbahn-Großraumwagen, Drei- und Vierachser aus westdeutscher Produktion" (Klaus Meschede, Axel Reuther, Josef Schöber 2017, EK-Verlag GmbH, ISBN 978-3-8446-6850-6)
"Straßenbahn-Großraumwagen, Drei- und Vierachser aus westdeutscher Produktion" (Klaus Meschede, Axel Reuther, Josef Schöber 2017, EK-Verlag GmbH, ISBN 978-3-8446-6850-6)
"Der klassische DÜWAG-Gelenkwagen, Eine Straßenbahn-Erfolgsgeschichte aus der Düsseldorfer Waggonfabrik" (Klaus Meschede, Axel Reuther, Josef Schöber 2013, EK-Verlag GmbH, ISBN 978-3-88255-853-1)
"Die Stadtbahnwagen der Typen M und N: Entwicklung - Technik - Einsatz" (Michael Kochems 2005, Verlag transpress, ISBN 3-613-71257-1)

Version vom 19. Oktober 2022, 17:57 Uhr

DÜWAG Großraumtrieb- und Beiwagen

Durch einen veralteten Fahrzeugpark wollte man in Bielefeld mit neuen Bauarten Erfahrungen sammeln, dabei fiel die Wahl auf zunächst vier Großraumtriebwagen mit Düsseldorfer Front und zwei Beiwagen von DÜWAG, welche man 1954 bestellte. Die zwei Beiwagen 401 und 402 wurden noch im selben Jahr ausgeliefert, jedoch mussten diese noch bis Ende 1955 warten, da die vier Großraumtriebwagen verzögert bereitgestellt wurden. Es gab allerdings weitere Verzögerungen, da man vorsah die Triebwagen auch in Doppeltraktion fahren zu lassen, weswegen diese auch am Bug eine Compact-Kupplung erhielten. Die Einrichtungen für diese Zugsteuerung waren eingerichtet, aber nicht aktiviert. Auch musste man im Netz Änderungen vornehmen, wie zum Beispiel das Anlegen von Gleisdreiecken am Kattenkamp und in Schildesche. Letztendlich kam es nie zu einem Doppeltraktionseinsatz der Großraumtriebwagen.

Noch bevor die vierachsigen Großraumtriebwagen in den regelmäßigen Linienbetrieb einsteigen konnten, hat man sich bei den Stadtwerken Bielefeld sechsachsige Gelenktriebwagen von DÜWAG angeschafft, weswegen die Großraumtriebwagen ab sofort einen Fremdkörper im Wagenpark darstellten. Daher entschied man sich 1962 die bestandenen Großraumtriebwagen 301-304 in Großraumbeiwagen 409-412 umzubauen, welche dann mit den bereits vorhandenen zwei Beiwagen zum Einsatz hinter Gelenktriebwagen kamen. Diese sechs Beiwagen bekamen 1968 neue Wagennummern, 781-782 und 789-792, mit denen sie bis zum Einsatzende unterwegs waren. Die Beiwagen 790 und 791 kamen 1987 nach Darmstadt, während die restlichen in den Jahren 1981 und 1985 verschrottet wurden.

Das war allerdings nicht das endgültige Ende von Großraumbeiwagen in Bielefeld, denn es wurden 1960 zehn weitere Beiwagen zum Ersatz der vorher genutzten zweiachsigen Beiwagen bei der DÜWAG bestellt. Speziell für den Betrieb hinter sechsachsigen Gelenktriebwagen wurde ein neuer Beiwagentyp mit kurzem Bug entworfen. Dieser Beiwagen war 13,56 m lang, hatte die selbe Türanordnung von 1-2-2 und beendete mit der gekürzten Bugbauweise die Baugleichheit der Trieb- und Beiwagen. Von diesen Wagen kamen die ersten sechs (403-408) im Jahr 1961, welche von den letzten vier Wagen (413-416) 1962 gefolgt wurden.

Auch diese Wagen erhielten 1968 neue Wagennummern, 783-788 und 793-796. Außerdem zeigten diese Beiwagen sich Ende der 1970er im neuen orange-weißen Farbkleid, allerdings wurde die Beiwagenzeit in Bielefeld 1987 beendet, indem die Wagen 793-796 an die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft (OEG) verkauft wurden und die restlichen Wagen an die HEAG weitergereicht wurden, welche einen kurzfristigen Ersatz für zweiachsige Beiwagen suchte.

Quellen

"Straßenbahn-Großraumwagen, Drei- und Vierachser aus westdeutscher Produktion" (Klaus Meschede, Axel Reuther, Josef Schöber 2017, EK-Verlag GmbH, ISBN 978-3-8446-6850-6)